23. Juli 2021

Website vs Bewerber-Funnel – Darum verlierst du viele gute Bewerber

Ihr schaltet eine sorgfältig geplante Performance-Recruiting-Kampagne – und dennoch springen euch Kandidaten im Bewerbungsprozess ab? Das ist im gewissen Rahmen vollkommen normal und unvermeidbar. Dennoch könnt ihr die Absprungrate beeinflussen. Wie, das zeigen wir euch in diesem Beitrag.

Inhalt

Die eigene Webseite

Die eigene Unternehmens-Webseite scheint naheliegend, um von der Anzeige auf Social Media zu euch zu leiten. Eine gute Idee, eigentlich. Auf dieser Netzpräsenz könnt ich euch und euren Betrieb in allen Details vorstellen. Damit wäre auch der größte Negativpunkt genannt. Denn vielfach dienen solche Web-Angebote der Unternehmenskommunikation, nicht der Personalumwerbung. Kandidaten verlieren sich in verschiedenen Menüpunkten und Beiträgen, sind damit abgelenkt vom eigentlichen Besuchszweck: die Bewerbung voranzubringen.

Um dem zu begegnen, müsstet ihr eine spezielle Landingpage einrichten, um den Bewerbungsprozess am Laufen zu halten und die Conversionrate zu erhöhen. Das ist mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich, dazu etwas weiter unten mehr.

Lead Formulare auf Facebook, XING und LinkedIn

»Lead« steht für eine erfolgte Bewerbung – ein einfacher und schneller Weg dorthin ist das Lead-Formular, das ihr auf Facebook, Xing oder LinkedIn erstellen könnt. Gegenüber der eigenen Webseite sind diese Formulare für den Bewerbungsprozess zielführender und in die jeweilige Plattform eingebunden.

Die Lead-Formulare zeichnen ferner aus, dass sie flott auszufüllen sind und viele Felder bereits vorab ausfüllen. Das kennt ihr eventuell vom Browser, der euch bei der Adresseingabe vorschlägt, einfach die ihm bekannten Daten automatisch einzutragen. Analog funktioniert dies auf den einschlägigen Portalen, die wissen, welcher User gerade das Formular aufgerufen hat.

Entscheidet ihr euch für diesen Weg, solltet ihr das Formular kurz halten. Die Kontaktdaten sollte jeder Bewerber hinterlegen. Stellt noch einige wenige präzise Fragen, um einen Eindruck vom Anwärter zu erhalten.

Der Prozess ist rasch, birgt aber Gefahren für eure Recruiting-Kampagne. Viele User füllen solche Formulare mal nebenher aus, ohne sich weiter mit der Stelle oder eurem Unternehmen zu beschäftigen.

Der Klassiker: Landingpage

Die Landingpage ist eine eigens erstellte Webseite, auf die eure Bewerber über einen Klick auf die Social-Media-Anzeige gelangen. Gegenüber der normalen Webseite ist sie auf die Stellenausschreibung zugeschnitten. Das heißt, ihr stellt das Jobangebot und die Anforderungen vor, rückt euer Unternehmen in ein passendes Licht und baut noch ein Formular ein, das analog zu den Lead-Varianten im Kapitel zuvor funktioniert.

Diese Methode bringt die Vorteile der eigenen Webseite und des flotten Lead-Formulars zusammen. Beachtet, dass diese Landingpage für mobile Geräte wie Smartphone oder Tablet optimiert ist, Infos knapp zu halten sind und der Fragebogen die für euch wesentlichsten Punkte erfasst. Die Landingpage für eure Bewerber fit zu machen, nimmt viel Zeit in Anspruch. Belohnt werdet ihr mit qualifizierteren Bewerbungen.

Der mobile Bewerberfunnel

Ein »Funnel« ist ein Rekrutierungstrichter, durch den wir unseren Bewerber lotsen: Wahrnehmung, Anziehung, Bewerbung, Auswahl, Anstellung sind die fünf Stufen eines Funnels. Das Ziel ist, den für eure offene Stelle geeigneten Interessierten als Kandidat und letztlich als neuen Mitarbeiter zu gewinnen. Dazu machen wir ihn zunächst über eure Kampagne auf euer Unternehmen und die ausgeschrieben Stellung aufmerksam.

Sodann wird unser Interessent selbst aktiv und informiert sich nach der Anzeige auf einer eigenen Landingpage oder der Webseite zu eurem Job. Im dritten Schritt füllt der Bewerber einen Fragebogen aus und hinterlässt euch seine Kontaktdaten. Die Schritte vier (Auswahl) und fünf (Einstellung) sind im Prozess ebenfalls wichtig, aber in diesem Beitrag nicht von Relevanz, da sich diese letzten Steps an den eingegangenen Bewerbungen orientieren.

Schauen wir uns aber einmal an, wie ein idealer Funnel gestaltet ist:

Beispielhafter Ablauf für einen Bewerberfunnel

Einstieg (Seite 1):
Informationen zur ausgeschriebenen Stelle, zum Arbeitgeber, Benefits, Aufgabengebiete, Aufruf zur Bewerbung
__________________________________________

Vorqualifizierung – Frage 1 (Seite 2):
Hast du eine Ausbildung zum „Ausbildung XY“ abgeschlossen?
__________________________________________

Vorqualifizierung – Frage 2 (Seite 3):
In welchen der folgenden Bereichen besitzt du viel Erfahrung? (Mehrfachauswahl möglich)
__________________________________________

Vorqualifizierung – Frage 3 (Seite 4):
Wie schnell könntest du die Stelle antreten?
__________________________________________

Bewerbung einreichen (Seite 5):
Formular zur Eintragung der Kontaktdaten, auch direkte Terminvereinbarung möglich
__________________________________________

Bewerbung erfasst (Lead)
Bewerber hat alle Fragen beantwortet und seine Kontaktdaten hinterlassen.

So könnte das in der Praxis aussehen

Selbstverständlich kann der Umfang der Vorqualifizierung und die Darstellung des jeweiligen Stellenangebotes individuell gestaltet werden. Im Folgenden ein Auszug aus einem realen Praxisbeispiel.

Die Vorteile eines Funnels

Die Vorteile eines (Bewerber-) Funnels liegen klar auf der Hand:

  • Keine Absprünge durch ablenkende Inhalte
  • Volle Fokussierung auf Stelle & Bewerbung
  • Mobiloptimiert und somit auf jedem Endgerät durchführbar
    Schnelle Ladezeiten
  • Keine Überforderung beim Kandidaten – Fragen werden nach und nach spielerisch gestellt
  • Schneller, bequemer und moderner Bewerbungsprozess

Mobile First und meist die beste Wahl

Ein Mobile-First-Funnel ist ein schlanker Prozess, der den Bewerber gezielt von der Anzeige über die Webseite oder Landingpage zum Kontaktfragebogen leitet.

Das Verfahren ist zeitgemäß und – eine vernünftige Vorbereitung vorausgesetzt – erreicht auch die unzähligen Netz-User, welche zeitsparende, unkomplizierte, zielführende Bewerbungen schätzen. Ein Anschreiben ist obsolet, der Lebenslauf kann auch nachgereicht werden. Dafür müssen Kampagne, Landingpage und Fragebogen bzw. Vorqualifizierungsprozess ineinandergreifen. Die Einzelheiten zum Job, Hard- und Softskill im persönlichen Gespräch abgeklärt.

Kritisch ist vor allem der Vorqualifizierungsprozess über den Fragebogen. Beachtet daher einige Grundregeln, um die Absprungrate niedrig zu halten:

  • Stellt leicht verständliche Fragen
  • Fragt keine Gehaltsvorstellungen ab – klärt dies in einem späteren, persönlichen Gespräch
  • Vermeidet Fangfragen, welche den Bewerber verunsichern
    Vermeidet Fragen, die ggf. Rückfragen auf Seiten des Bewerbers erforderlich machen könnten
  • Vorsicht bei Fragen zu Soft-Skills angebracht: Jeder hat hier eine sehr individuelle Wahrnehmung
  • Fokussiert euch auf Fragen, die absolute Must-Have-Anforderungen abklopfen

Ein Bewerberfunnel ist im Idealfall für mobile Endgeräte optimiert, sortiert Kandidaten über gezielte Fragen und bietet ihm ein optimiertes Nutzererlebnis. Das bleibt beim Bewerber im Kopf hängen. Denn ihr präsentiert euch als modernes, zielorientiertes Unternehmen. Wir als Agentur und unsere Kunden erhalten dieses Feedback immer wieder aufs Neue!

Fazit

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Bewerber-Funnel für die eigene Performance-Recruiting-Kampagne zu gestalten. Auch eure eigene Webseite ist eine Option. Allerdings wissen wir aus früheren Kampagnen und Erfahrungen im Performance Recruiting, dass der Mobile-First-Funnel die meisten qualifizierten Bewerbungen produziert und deshalb in unseren Augen die absolut beste Option ist.

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