Fehler 1: Überzogenes Firmenbild in der Außendarstellung
»Das geilste Team, in das ihr kommen könnt!« Oder: »Kommt in das innovativste Unternehmen unserer Gegenwart!« Was hier sehr plakativ formuliert ist, schimmert bei vielen Performance-Recruiting-Kampagnen durch. Im Kampf um Talente am Arbeitsmarkt möchtet ihr euer Unternehmen in einem guten Licht darstellen.
Um bei diesem Bild zu bleiben: Es reicht, wenn ihr dabei auf der Bühne steht, der Scheinwerfer auf euch gerichtet ist und ihr eure Message transportieren könnt. Eine Lichtershow, auf Bällen balancierende Elefanten oder Konfettiregen sehen zwar spektakulär aus, sind aber überzogen. Und lenken von eurer Firmen-Botschaft ab.
Statt »das geilste Team« anzubieten, in das jemand einsteigen könnte, könnt ihr andere Qualitäten voranstellen: motiviert, kollegial, im Zusammenspiel erfolgreich. Statt das »innovativste Unternehmen unserer Gegenwart« könnt ihr ein Vorreiter, Pionier oder Grenzerweiterer sein.
Was auffällt: Den Superlativ zu vermeiden, dämpft nicht das positive Unternehmensbild, das ihr mit den richtigen Worten aufbaut. Es lässt euch seriös erscheinen. Und wer so vertrauenswürdig erscheint, zu dem zieht es auch die Talente an. Und diese können von den hohen Erwartungen, die der Superlativ einmal schürt, nicht enttäuscht werden.
Fehler 2: »Wir machen alles« – oder auch nichts
Employer Branding heißt ebenfalls, Kernkompetenzen herauszustellen. Euer Unternehmen kann breit aufgestellt sein. Aber für die pointierte Kommunikation ist eine Fokussierung auf einige wenige, prestige- und umsatzträchtige Unternehmensbereiche Gold wert, um euer Profil zu schärfen.
Was wir damit meinen, lässt sich an einem prominenten Beispiel darstellen. Nintendo ist als Videospielkonzern bekannt: als Firma, die Super Mario herausbrachte, die Pokémon groß machte und mit der Switch den Videospiel-Markt dominiert. Weniger bekannt ist, dass das Unternehmen seit seiner Gründung 1889 Karten herstellte. Einst bis in die 1960er Jahre das Brot-und-Butter-Geschäft, sind diese Spielkarten nur noch eine kleine, eher unwichtige Nische – trotz Millionen verkaufter Kartendecks pro Geschäftsjahr. Nintendo hat es geschafft, sich davon zu lösen und führt diese Karten als Fußnoten in PR-Mitteilungen, sollte ein Jubiläum anstehen.
Kurzum: Das, was in der Gegenwart wichtig ist, gehört in den Vordergrund. Vergangenes, Beiläufiges ist Schmuckwert von Jubiläen, besonderen PR-Mitteilungen oder in der Dauerausstellung in New York, wie oben zu sehen.
Fehler 3: Wir. Müssen. Jetzt. Sofort. Handeln!
Fachkräftemangel ist ein Phänomen, das in Zukunft ganze Branchen in arge Probleme bringen wird. Die gute Nachricht: Mit dieser kommenden Realität könnt ihr euch bereits heute auseinandersetzen und mittel- wie langfristig planen, eure Arbeitgebermarke zu gestalten.
Den Fehler, den viele machen, ist, aus einer akuten Personalnot heraus das Unternehmensimage auf links zu ziehen. Und zwar urplötzlich, regelrecht panikartig. Wenn die Kandidaten nicht sofort Schlange stehen, nachdem ihr eine Performance-Recruiting-Kampagne geschaltet habt, ist die Frage erlaubt, wodran das liegt. Eine kluge Analyse führt in der Regel nicht zu Ad-Hoc-Veränderungen, sondern zunächst zu kleinen Nachjustierungen.
Fällt euch auf, dass das gesamte Recruiting-Konstrukt wackelig ist und nicht die gewünschten Ergebnisse bringt, solltet ihr nochmals ans Reißbrett zurückkehren und eine Kampagne erstellen, die euch qualifizierte Bewerber einbringt.
Die Prämisse lautet: Analysieren, justieren, nicht in Panik verfallen.
Fehler 4: Die Konkurrenz imitieren
Vorbilder sind wichtig, auch in der Wirtschaft. Die wirtschaftliche Stärke eines Finanzkonzerns, die Coolness von Apple oder Dominanz der digitalen Spitzenreiter wie Google sind verlockend, um ihnen nachzueifern.
Viele setzen dieses Nacheifern mit der Imitation gleich, was selten einen eigenen Stellenwert schafft oder bei Außenstehenden gut ankommt. Die Frage ist: Warum sollte es zwei nahezu identische Unternehmen geben? Sich von der Konkurrenz abzuheben, bedeutet auch, die Unterschiede herauszuarbeiten und somit Kunden für sich zu gewinnen. Das gilt selbstredend auch für Bewerber eurer Performance-Recruiting-Kampagne, die ja gerade einen Arbeitgeber suchen, der sich im Wettbewerberfeld wohltuend abhebt.
Das bedeutet nicht, die eigenen Geschäftsfelder neu zu bilden oder auf Krampf die Identität abzustreifen. Es hilft vielfach schon, sich Gedanken zum Werteversprechen zu machen – wobei wir euch gerne helfen.
Ein solches Werteversprechen zeigt neben einer kernigen Markenbotschaft, wofür ihr steht und signalisiert euren idealen Kandidaten, dass sie zu euch passen können. Andere sind außen vor. Aber ist das schlimm? Mitnichten! Es gilt ja eben, die wenigen Bewerber zu finden, die in euer Unternehmen passen!
Fehler 5: Uneinheitlichkeit im Corporate Wording
Na, entdeckt? Eher beiläufig sind Fehler wie jener, den wir bereits in die Überschrift einbauten. Diese lautete: »5 Fehler, die ihr im Employer Branding machen könnt – und wie du sie vermeidest«. Das förmliche Sie und persönliche Du kollidieren auf unangenehme Weise. Solltet ihr über diese Zeile regelrecht gestolpert sein, wisst ihr, welchen Fehler wir herausstellen wollen: eine uneinheitliche Ansprache.
Das ist ein kleiner Bestandteil des Corporate Wordings, was den bewussten Einsatz eines vorab definierten Sprachstils in Geschäftskorrespondenz, innerhalb eines Unternehmens und nach außen meint. Wie bei Fehler 4 gilt auch hier, dass ihr zwar einen Teil der möglichen Interessenten verliert, indem ihr euch auf eine Ansprache festlegt. Angesprochen fühlen sich dann aber all diejenigen, die sich mit dieser Wortwahl wohl fühlen.
Und das sind die, die wir in unseren Performance Recruitings gewinnen wollen. Vermeidet ihr die 5 vorgestellten Fehler und wendet ein vernünftiges Employer Branding an, ist eure Arbeitgebermarke zur Personalgewinnung mehr als solide aufgestellt.