Die Idee hinter dem Bewerber-Funnel ist so einfach wie einleuchtend. Zunächst sollen viele ideale Kandidaten eure Stelle wahrnehmen, sich dann mit ihr auseinandersetzen und jene, die Interesse haben, bewerben.
Weiter unten im Funnel übernehmt ihr die Kontrolle und siebt das Bewerberfeld weiter aus. Die geeignetsten Kandidaten zieht ihr ins Gespräch und den Besten von Ihnen stellt ihr ein. Jede Maßnahme im Bewerber-Funnel ist Zweck für ein bestimmtes Ziel im Bewerbungsprozess:
Schritt 1: Der Aufruf | Wahrnehmung
Das Verfahren startet mit dem Aufruf auf einer Karrierewebseite oder in den Social Medias. Diesem ersten Schritt geht Vorarbeit voraus. Ihr solltet hier wissen, welche Arbeitsstelle zu besetzen ist und wen ihr dafür gewinnen wollt. Ihr habt die für eure Kampagne richtige Plattform gewählt und die Zielgruppe eingeschränkt. Ihr wisst somit auch, welche Anforderungen Kandidaten erfüllen müssen und was ihr ihnen in eurem Unternehmen bieten könnt – Stichwort Werteversprechen.
Das alles fließt in einem Stellenaufruf zusammen, den ihr am besten mit Employer Branding kombiniert und die Wahrnehmung eurer Zielgruppe auf die ausgeschriebene Stelle zieht. Ziel des ersten Schritts ist, die potenziellen Kandidaten mit pointierten Aussagen und Annoncen auf eure Landingpage oder Unternehmenswebseite zu lotsen.
Schritt 2: »Was wir bieten!« | Aufmerksamkeit
Euer Angebot wurde vom Kandidaten wahrgenommen – Zeit, ihre oder seine Aufmerksamkeit zu gewinnen! Der kleine Unterschied: Während die Wahrnehmung eher »nebenher« passiert, ist die Aufmerksamkeit auf einen konkreten Gegenstand gerichtet – in diesem Fall auf euer Stellenangebot.
Ob Unternehmenswebseite, Lead-Formular oder Landingpage: Hat sich der Kandidat entschieden, hinter die Offerte zu blicken, solltet ihr die geweckte Neugier durch Fakten und Versprechen füttern.
Wirken die Anreize, habt ihr das nächste Etappenziel erreicht: Für einen Moment fokussiert sich der Interessierte ausschließlich auf euer Unternehmen, euer Stellenangebot.
Schritt 3: Haben wir ein Match? | Bewerbung
Der Interessent hat eure Stelle wahrgenommen und sich informiert. Im dritten Schritt wird er nun selbst aktiv, indem der einen Fragebogen ausfüllt und seine Daten hinterlässt. Im Idealfall, denn diese Phase des Recruiting Funnels ist besonders kritisch.
Die gestellten Fragen sollen euch die benötigten Infos zum Kandidaten liefern: Dem Einstieg mit Informationen zur ausgeschriebenen Stelle folgen Abfragen zur Vorqualifizierung (Ausbildung, Erfahrung, Flexibilität bei Stellenantritt) und das Absenden der Kontaktdaten und gegebenenfalls ein Lebenslauf. So viele Auskünfte können schnell entnerven, weshalb eine pointierte Formulierung und möglichst wenige Seiten bzw. Felder ratsam sind.
Hat der Bewerber den Absenden-Button gedrückt, wäre das Ziel erreicht: Ihr habt die Bewerbung eines potenziellen Kandidaten eurer Zielgruppe.
Schritt 4: Mehr als ein Flirt? | Auswahl
Was in den ersten 3 Schritten beschrieben ist, passiert während eurer Performance-Recruiting-Kampagne viele Male. Jemand nimmt die Offerte wahr, wird aufmerksam auf das Angebot dahinter und bewirbt sich. Ab hier übernehmt ihr wieder die Kontrolle und sichtet die Kandidaten.
Habt ihr eure Kampagne richtig aufgezogen, ist die Qualität der eingegangenen Bewerbungen erheblich höher als bei einer traditionellen Stellenanzeige. Dennoch gilt unausweichlich, dass es unter diesen Bewerbern solche gibt, die für eure Stellenbesetzung ungeeignet sind. Nach welchen Kriterien ihr sie aussortiert, ist euch überlassen. In diesem Stadium gilt, dass ihr jene aussortiert, die nach den Hard Skills nicht zu euch passen.
Die anderen passieren diese Zwischenstufe und finden sich in einem persönlichen Gespräch wieder. Hier spielen neben harten auch die weichen Eigenschaften eine Rolle. Kollegialität, Kreativität, Flexibilität – es gibt viele Eigenschaften, die den Ausschlag darüber geben, wer zu eurem Unternehmen passt. Und wer nicht. Der geeignete Kandidat unter allen Bewerbern erreicht die fünfte Stufe…
Schritt 5: Das passt so! | Einstellung
Aus dem Kandidaten wird euer neuer Mitarbeiter. Vielleicht müsst ihr noch Details des Anstellungsverhältnisses klären, aber generell sollte es passen. Hier endet das Rekrutierungsverfahren, dessen Erfahrungen ihr in neue Kampagnen mitnehmen könnt. So wird der Funnel immer präziser und zu einem wirkmächtigen Werkzeug eures Performance-Recruiting-Kastens.